Veränderungen Teil II
In ihrem Buch „Gesundheit für Körper und Seele“ beschreibt Louise Hay sehr viele kluge und treffende Erkenntnisse. Ein Satz – ich weiß nicht einmal mehr, wo genau ich ihn gelesen habe – hat mich wie ein Mantra seither auf meiner Reise begleitet:
„Ich bin bereit, mich zu verändern.“
Das klingt recht schlicht, eigentlich, und ist doch von einer Tragweite, die sich zunächst nicht erschließt. Es geht nämlich nicht darum, eine bestimmte Veränderung zuzulassen, also 3 kg weniger wiegen zu wollen oder ähnliches. Es geht vielmehr darum, Veränderung grundsätzlich willkommen zu heißen, ohne sie im Detail zu kennen und vor allem, ohne sie selbst ‚ausgesucht‘ zu haben.
Im Grunde geht es dabei um Vertrauen. Ich vertraue darauf, dass das Leben freundlich ist und mir nicht schaden will. Ich vertraue darauf, dass alle Erlebnisse die faire Chance auf persönliches Wachstum beinhalten. Ich vertraue darauf, dass am Ende alles gut ist und einen Sinn ergibt, auch ohne dass ich ihn (sofort) erkenne. Das ist so ziemlich das schwierigste überhaupt.
Dieses unbedingte Vertrauen, mit dem wir alle auf die Welt gekommen sind, haben wir in der Regel auch so ziemlich alle irgendwann verloren. Wir beschäftigen uns mit Kopfkino, hegen Befürchtungen, ängstigen uns, sind voller Misstrauen in uns selbst und andere. Es kann ja so viel passieren. Und was mache ich dann?
Zum Beispiel bereit sein. Bereit sein, Veränderungen anzunehmen. Bereit sein, die eigenen Sichtweisen in Frage zu stellen. Bereit sein, den anderen mit anderen Augen zu betrachten oder auch mich selbst. Bereit sein, andere Wege zu finden oder überhaupt nur für möglich zu halten. Bereit sein, das Leben erst einmal passieren zu lassen, bevor ich es manage. Bereit sein, mir selbst und meinen Fähigkeiten zu vertrauen. Bereit sein, den anderen Menschen zu vertrauen. Etc.
Bereit sein also, das Leben so anzunehmen, wie es gerade ist. Und genau dafür muss ich bereit sein, mich zu verändern, denn zumindest meiner Erfahrung nach macht sich das Leben nicht allzu viel aus meinen Plänen und Vorstellungen. Manchmal gibt es Übereinstimmungen, oft genug auch nicht [sic].
In diesem ganzen Prozess ist tatsächlich der erste Schritt, also die Bereitschaft nicht nur zu bekunden, sondern wirklich zu fühlen, der längste und schwierigste. All die Befürchtungen, Ängste und Zweifel, die wir so hegen, kommen ans Licht. Und überhaupt: Wieso soll ausgerechnet ich mich ändern? Das können die anderen doch bitteschön genauso gut! Oder sogar besser. Was habe ich davon, wenn ich mich ändere und die anderen einfach so weiter machen wie immer? Sobald wir uns diese Fragen stellen, sind wir in eine beliebte Falle gelaufen, die unser Ego uns stellt. Es suggeriert uns, gut für uns zu sorgen, will aber letztendlich nur das Bekannte und Etablierte behalten. Das Ego hasst Veränderungen.
„Ich bin bereit, mich zu verändern“ heißt auch, mich auf das Unbekannte einzulassen, eben nicht zu wissen, was als nächstes geschieht oder sofort zu erkennen, warum etwas passiert. Es bedeutet, das Ego weitgehend auszuschalten (es wird sich wehren!). Wenn ich die innere Bereitschaft zur Veränderung entwickle und pflege, bedeutet das eine Hinwendung zum Leben im aktuellen Moment. Ich nehme an, was gerade kommt und wie es kommt. Das muss mir nicht unbedingt gefallen, aber ich habe die innere Sicherheit, dass ich damit zurecht komme. Ich bin bereit, mich zu verändern. Ich bestehe nicht darauf, dass alles so kommt, wie ich es mir vorstelle. Ich kann mit veränderten Gegebenheiten umgehen, weil ich selbst die Veränderung in mir und für mich zulasse bzw. willkommen heiße.
Ich bin bereit, mich zu verändern und das Leben geschehen zu lassen. Eine wunderbare Grundlage für mehr inneren Frieden und Lebensfreude. Wirklich!
© ao